Gier nach Erhabenheit


Unterliegt die Menschlichkeit der Gier?

 

Und bis wohin ist Gier menschlich? Die Reise zu unserem sozialen Gewissen ist kein geschlossenes System von sich aneinanderreihenden Nettigkeiten - wir sollten vorsichtig auf den Strassen der Erkenntnis sein, es läuft sich nicht immer auf humanen Wegen. Die Achtsamkeit zu wissen, was einen Menschen verletzen kann, ist enorm wichtig in einer Zeit, wo Daseinsberechtigungen von kranken Ideologien infrage gestellt werden. Wie verbissen sind wir in dem Bestreben, uns selbst vor dem Hintergrund aller menschlich vertretbarer Grundsätze, ein besseres Ranking zu verschaffen? Einige Menschen müssen sich stets über andere Menschen erheben um heller zu strahlen und wichtiger zu beeindrucken - liegt der Ursprung in einer eingepflanzten Unzufriedenheit oder in nicht beachteten Traumatas? Unmenschlichkeitsstrukturen sind kaum zu ertragen, sie haben ihren Ursprung gerne in kleinen Persönlichkeitskonstruktionen, die keine Möglichkeit bekamen, gesund zu wachsen. Wenn die Gier nach Erhabenheit gestillt ist, betritt eine dominante Leere die Bühne und verlangt nach Wiederholung.


Um die Ecke zu denken kann menschlich nur von Vorteil sein.


Jeder Mensch sollte sich auf dieser Welt wohlfühlen dürfen. Beschönigende Beschreibungen des Ist-Zustandes helfen niemandem - dieser Euphemismus wirft stets seinen Schatten auf die wirklichen Werte. Wie gut sind wir mit unserem Gewissen befreundet? Wenn wir reif genug sind unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen, erlangen wir die Bereitschaft uns der Vielfalt von Wahrheiten zu stellen. Es darf selbstbewusst infrage gestellt werden und die menschliche Sichtweise muss sich weder anpassen noch verstellen - doch wo fokussiert sich die Aufmerksamkeit, wenn wir mit Menschen agieren? Wirkliches Interesse zu schenken bedeutet auch, widersprüchliche Aspekte erkennen und aushalten zu können. Betrachten wir erfolgreiche Menschen mit anderen Augen, verletzen wir die Verantwortung uns selbst gegenüber, ein neutraler Ratgeber zu sein. Letztlich bestimmt das Verhalten der Menschen unsere Bereitschaft, Sympathie zu schenken - ich selber muss mich oftmals daran erinnern, den Menschen diese Chance zu geben.

 

Es ist extrem wichtig zu wissen, wann man gehen sollte.


Es gibt immer einen Grund, warum wir anderen Menschen begegnen, letztlich besteht alles in Schwingung zueinander und nicht selten tritt in unser Leben, was wir suggerieren. All unsere bewussten und unbewussten Empfindungen und Sehnsüchte locken Gedanken und Handlungen - an Tiefe und Fülle gewinnt unser Leben durch eine passende Mischung aus Geduld, Aufmerksamkeit und ein Zurückstellen des eigenen Egos. Wir dürfen vieles und müssen nichts, vorausgesetzt wir wollen und können es. Jeder Mensch befindet sich in der Mitte seines Schicksals und ist bestrebt Neutralität herzustellen und Glück zu finden, manche jedoch wollen täuschen und beherrschen, kontrollieren und herabdrücken. Es ist wichtig dies unterscheiden zu können, denn es gibt den freien Willen - wir haben eine Verpflichtung unserem Glück gegenüber. Was wir in uns tragen, gefällt und imponiert uns oft an anderen, was uns abschreckt und zurückweichen lässt, sollte als lehrende Mahnungen wahrgenommen werden - oftmals sind es die kleinen Dinge, die uns irritiert zurücklassen.


Gewinnen tut man im Kopf.

 

Lorenz Looke 2024 © Alle Rechte vorbehalten