Bindungen


Bindung schafft man durch Vertrauen.

 


Wer in mein Leben will, muss meine Gedanken streifen. Wieviel Nähe brauchen wir? Menschen brauchen Verständnis und Zugehörigkeit, Respekt und Gleichheit – diese Parameter benennen wichtige Grundbedürfnisse jeder Existenz, damit schaffen wir ein Fundament für eine kraftvolle, innere Ordnung. Wir selbst sind dafür verantwortlich, unserer Nähe eine wertige und sichere Ausstrahlung zu geben, für uns und all jene Personen, denen wir im Leben begegnen. Und es wird immer einen Grund geben, die Wege der Anderen zu kreuzen - respektieren wir die Unterschiede. Wer ein Signal von einem Rauschen unterscheiden kann, schafft eine verlässliche Bindung zwischen dem früheren ich, der jetzigen Existenz und allen zukünftigen Umständen. Sind wir bereit für Ehrlichkeit? Beschenken wir uns indem wir Zuversicht und Freundschaft wurzeln lassen - Geben und Nehmen sind die zentralen Werkzeuge, um Distanzen zu überwinden. Doch ohne Wissen gibt es auch keine Erinnerung.


Die Aggressivität in der Gesellschaft wird rauer.


Hass ist keine Meinung, und der lauteste Standpunkt selten der Schlaueste. Das Interesse an einem Sachverhalt muss nicht unbedingt das Gegenteil verleugnen, oftmals findet ein Verständnis für gegenteilige Auffassungen eine Antwort in einem ausgleichenden Mittelweg. Das Problem bei Kompromissen sind jedoch einzementierte Ideale fremder Ansichten in unseren Köpfen - diese oktroyierten Meinungen blockieren das, was wir selbst uns von Herzen wünschen; wir verbergen es aber vor der Welt und vor uns selber. Insgeheim wissen wir, dass die Wahrheit alles verändern würde, doch zu tief sitzen Verletzungen und Enttäuschungen eines gelebten Lebens. Menschen wenden sich voneinander ab, lassen sich instrumentalisieren und treten der Freiheit der Wahl mit erfundenen Gründen entgegen, um ihr verzweifeltes Handeln zu rechtfertigen – es lässt sich nicht alles reparieren was wir kaputt machen. Auch wenn wir den Druck nicht sehen unter dem andere stehen, und wir unseren eigenen Schmerz ignorieren - stellen wir nicht infrage, wonach wir uns sehnen. Am Ende einer Betrachtung wartet immer jene Verantwortlichkeit, die es uns oft so schwer macht, menschlich zu reagieren. Wir können nicht davonlaufen.


Wie lesen wir unser Leben?


Die Entwicklung unserer Gesellschaft ist auf einen simplen Konsens ausgerichtet - talentierte Menschen beherrschen die Zwischentöne, und Menschen ohne moralischen Kompass benutzen und dominieren, um ihre Ansprüche zu sichern. Dem Leben mit der passenden Haltung zu begegnen, setzt immer das Reflektieren der eigenen Wahrheit voraus – wie wachsen wir am besten in das Arrangement unseres Lebens hinein? Welche Entwicklungen wählen wir? Wenn sich etwas falsch anfühlt, ist es das in letzter Konsequenz auch? Gibt es einen Plan der uns lehrt, die relevanten von den unbedeutenden Signalen im Leben zu unterscheiden? Das ganze Leben hat mit Erinnerungen zu tun, und jede Existenz entspringt einer Ursache, die von irgendjemandem einstens ins Leben gerufen wurde. Das Leben kann nicht einfach voranschreiten, ohne eine Reaktion zu erwarten – es kann aber an vielen Gabelungen überfordern. Hören wir zu und erschaffen wir eine innere Haltung, uns tatsächlich für unsere Persönlichkeit zu interessieren. Bleiben wir aufnahmefähig für unsere Sehnsüchte und Sorgen und betrachten wir unsere eigene Sicht auf das Leben. Erwartungen beeinflussen die Zufriedenheit, welche wiederum in der Ausgewogenheit ruht – achten wir darauf nicht mehr zu nehmen, als wir geben.


Verwechseln wir Skepsis nicht mit Zynismus.


Lorenz Looke 2024 © Alle Rechte vorbehalten